Der Begriff „Wechseljahre“ ist unserer Gesellschaft nicht sonderlich populär. Wenn man ihn als jüngerer Mensch hört, hat man das Bild von einer „alten Frau“  um die 50 vor sich, die Hitzewallungen und schlechte Laune hat, oder? 😆🙈

Dieses Bild relativiert sich, wenn man selbst die 40er oder 50er erreicht und das ein oder andere Symptom vielleicht an sich selbst bemerkt hat. Direkt alt fühlt man sich wohl nicht, aber eben in den meisten Fällen auch nicht mehr so belastbar wie mit 20, nicht wahr?

In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick darüber geben, was man unter den Wechseljahren wirklich versteht, welche Prozesse im Körper einer Frau ablaufen, welche Symptome du ab welchem Alter wahrnehmen kannst oder auch nicht und welche Schlussfolgerungen man daraus im Hinblick auf Fitness und Regeneration ziehen muss.


Was versteht man unter „Wechseljahren“?

Wechseljahre beschreiben den Zeitraum der hormonellen Umstellung einer Frau bis zu dem Zeitpunkt der letzten Regelblutung sowie den Zeitraum nach der letzten Regelblutung bis die hormonellen Veränderungen abgeschlossen sind.

Der Zeitpunkt der letzten Menstruation wird als Menopause bezeichnet, was etwas irreführend ist, da die monatliche Blutung nicht pausiert, sondern die Menstruationszyklen damit abgeschlossen sind und die Fruchtbarkeit endet.

Die letzte Blutung lässt sich nur im Rückblick bestimmen, wenn danach 12 Monate keine weitere Blutung aufgetreten ist.

Im Durchschnitt tritt die letzte Regel mit 51/52 Jahren ein.

Der Umstellungsprozess bis zur letzten Menstruation setzt aber weit früher ein und es können verschiedene Symptome bereits 4-10 Jahre vor der Menopause auftreten.

Etwa ein Drittel der Frauen spürt von den Veränderungen nichts oder wenig, ein Drittel mäßig und ein Drittel ist in dieser Zeit stark belastet.



Welche hormonellen Prozesse laufen während der Wechseljahre ab?

Der weibliche Körper bildet in den Eierstöcken von der ersten bis zur letzten Regelblutung die Hormone Östrogen und Progesteron. Während der Wechseljahre fährt der Körper die Hormonproduktion zurück, die Eisprünge werden unregelmäßiger.

Der Progestoronspiegel sinkt dabei aber meist schneller ab als der Östrogenspiegel. Man bezeichnet diesen Zustand als Östrogendominanz. Symptome dieses Östrogenüberschusses können vermehrtes Spannen der Brust in der zweiten Zyklushälfte sowie eine verstärkte Regelblutung mit Unterbauchschmerzen sein.



Symptome in den Wechseljahren

Zyklusschwankungen

Der Menstruationszyklus kann sich verkürzen oder verlänger. Die Blutung kann unregelmäßig, stärker oder schwächer als bisher ausfallen.


Hitzewallungen, Schweißausbrüche

85 % der Frauen berichten von Hitzewallungen, die meist nach 4-5 Jahren wieder verschwinden.


Schlafstörungen

In Verbindung mit nächtlichen Schweißausbrüchen und psychischen Belastungen kann es zu Schlafstörungen kommen.


Beschwerden im Genitalbereich

Die Scheidenschleimhaut wird dünner und trockener und somit auch anfälliger für Infektionen. Geschlechtsverkehr kann als unangenehm bis schmerzhaft empfunden werden. Probleme im Sexualleben können ebenfalls durch eine nachlassende Libido entstehen.


Stimmungsschwankungen, Unruhe, Ängste

Psychische Beeinträchtigungen sind nicht nur durch die Hormonumstellung bedingt, sondern auch durch die Lebensumstände. In der Zeit der Wechseljahre ändern sich für viele Frauen auch Familien- und Partnerschaftskonstellationen, so dass diese Zeit von Veränderungen und Abschieden geprägt ist: Die Kinder gehen aus dem Haus, in Partnerschaften muss man sich wieder neu zusammenfinden oder das Liebesleben neu beleben. Man ist vielleicht durch die eigenen Eltern oder andere ältere Familienangehörige gefordert, die altersbedingt Hilfe brauchen.

Und auch das Bewusstwerden des eigenen Älterwerdens und der eigenen Vergänglichkeit spielt hier wohl eine große Rolle.


Gewichtszunahme

In den Wechseljahren nehmen die meisten Frauen etwa 5 kg zu, wobei sich das Zuviel an Fett gern am Bauch einlagert. Die Gewichtszunahme wird aber auch durch den altersbedingten verringerten Grundumsatz begünstigt. Hier haben Männer dasselbe Problem. Gezieltes Training kann dir hier helfen. Später dazu noch mehr.


Gedächtnisschwierigkeiten

Ca. 60 % der Frauen sind vom sogenannten Brain Fog betroffen: die Merk- und Konzentrationsfähigkeit lässt dabei spürbar nach.


Die schleichende Gefahr: Osteoporose

Mit sinkendem Östrogenspiegel steigt das Risiko für Osteoporose, bei der die Knochen brüchiger werden.

Bereits ab dem 35. Lebensjahr schwindet bei Frauen die Knochenmasse um 0,3 bis 0,5 % jährlich. In der Postmenopause sind es zu Beginn 3 bis 5 %, später dann 1 bis 2 % pro Jahr. Seltener sind Frauen, bei denen die Knochenmasse in den ersten 5 bis 10 Jahren nach der Menopause um 3 bis 6 % jährlich abnimmt.

Die Gefahr von Knochenbrüchen und damit schweren Verletzungen wird damit stark erhöht.

Mit gezieltem Fitnesstraining und Entspannungsverfahren durch die Wechseljahre

Mit Bewegung und Entspannung kannst du den altersbedingten Veränderungen entgegenwirken und deine Lebensqualität verbessern.



Vorteile von Krafttraining


Risiko für eine Erkrankung an Osteoporose mindern

Durch Zug und Druck auf die Knochen, passen sich diese an die Belastung an, indem die Mineralisierung des Knochens verbessert wird und dadurch die Knochendichte zunimmt.

Um hierbei spürbare Effekte auslösen zu können, brauchst du ein Krafttraining, bei dem durch Ziehen, Schieben oder Drücken von Gewichten oder des eigenen Körpergewichts wie zum Beispiel bei Liegestützen, eine individuell starke Kraftanstrengung notwendig ist.


Gewichtsmanagement

Wenn du mit Krafttraining deine Muskelmasse vergrößerst, steigt auch dein Grundumsatz, da die Muskeln auch in Ruhe mehr Energie verbrennen. In Folge fällt es dir leichter, dein Gewicht zu halten bzw. die Verteilung von Körperfett und Muskelmasse in die jeweils erwünschte Richtung zu beeinflussen.


Alltagsbewältigung

Auch wenn das in deinen 40ern und 50ern noch weit weg scheint, ist eine kräftige Muskulatur mit zunehmendem Alter einer der entscheidenden Faktoren für ein eigenständiges Leben mit guter Lebensqualität bis ins hohe Alter hinein.

Irgendwann wird sich die Frage stellen, ob du deine Einkäufe selbst tragen, ein Schraubglas öffnen (gut, daran kann man auch mit 30 schon scheitern ;)) und dich generell aus deiner eigenen Kraft heraus bewegen kannst.


Einfluss auf die Psyche

Neben den bereits genannten Vorteilen hat Krafttraining während der Wechseljahre auch einen Einfluss auf die Psyche. Sich stark und kraftvoll zu fühlen, trägt ungemein für ein eigenes positives Körperbild und -empfinden bei.


Bedeutung von Yoga und Entspannungsverfahren


Yoga mit seinen Dehnbewegungen, die deine Gelenke in Positionen bringen, in die du dich im Alltag eher nicht begibst, fördert deine Beweglichkeit und dein Wohlbefinden. Wie bei Ausdauer- oder Kraftraining kommst du hier mit konsequenter Regelmäßigkeit ans Ziel. Schon kleine Yoga-Häppchen, die du aber (fast) täglich in deinen Tag einbaust, haben hier den größten Effekt, um deine Mobilität zu verbessern.

Entspannungsverfahren wie Meditation, Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation können dir bei Schlafproblemen oder auch deiner Psyche helfen.

Fazit

Auch wenn die Hormonumstellung in den Wechseljahren dein Seelenleben und deinen Körper beeinflusst, kannst du selbst durch aktive Maßnahmen wie Bewegung in der Natur, Krafttraining und Yoga dein Wohlbefinden steigern.

Eine positive Lebenseinstellung hilft auch in dieser Phase, sich bewusst zu machen, dass die Wechseljahre keine Krankheit sind, sondern ein normaler natürlicher Prozess wie die Pubertät oder Schwangerschaft. Sich keine Gedanken mehr über Verhütung machen zu müssen und dass die störende oder schmerzhafte Menstruation nun nicht mehr dein Leben beeinträchtigt, kann zum Beispiel auch ein Gewinn sein.

Viele Frauen in den 40ern und 50ern setzen in ihrem Leben neue Prioritäten: Du kannst diese Lebensphase also auch für dich mit neuen Freiheiten und Möglichkeiten nutzen, etwas für dich selbst zu tun, was dir wirklich wichtig ist und was dir gut tut.

Nimm dir Zeit für DICH!

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